Der Kirchturm
Ursprünglich stand in Ascheberg eine romanische Kirche. 1474 wurde der romanische Turm erhöht und verbreitert, wobei um die alten Mauern herum gebaut wurde. 1733 erstellte Johann Conrad Schlaun Pläne für einen neuen Turm. Schlauns Pläne für den Turm, der als viergeschossiger Backsteinbau mit einer achtseitigen Haube geplant war. Er wurde nie realisiert. Die Gründe dafür können verschieden sein: Tod des Auftraggebers, andere oder attraktivere Projekte des Architekten Schlaun oder auch fehlende finanzielle Mittel.
Einige Jahre später, im Jahr 1755, wurde der Kirchturm als reparaturbedürftig eingestuft. Daher bemühte sich der damals zuständige Pfarrer Johann Ferdinand Zumhaschen um finanzielle Unterstützung für die notwendigen Arbeiten, was ihm auch gelang. Der Turm wurde anschließend umfangreich ausgebessert.
In einem Gewitter im Jahr 1783 wurde die Spitze des Turms stark beschädigt. Eine Reparatur wurde verworfen; stattdessen errichtete man eine auf dem dritten Geschoss aufsetzende Haube. Der Volksmund nannte die neue, barocke Haube spöttisch „Pfefferdose“ oder auch „Kaffeemühle“.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts befand sich der Turm in einem sehr schlechten Zustand. Pfarrer Joseph Degener, der zu dieser Zeit nach Ascheberg kam, initiierte daher Untersuchungen der Bausubstanz. Mit den Arbeiten wurden die Architekten Professor Ludwig Becker aus Mainz und Wilhelm Sunder-Plaßmann aus Münster beauftragt. Diese stellten fest, dass eine Sanierung nicht möglich sei und so fiel die Entscheidung für einen Turmabriss, der 1908 erfolgte und den Weg für einen Neubau eröffnete. Am 2. Mai 1909 wurde der Grundstein für den neuen Turm gelegt. Die umfangreichen Bauarbeiten erfolgten unter Verantwortung der Ascheberger Baumeister August Klaverkamp und Fritz Kalthoff sowie Wilhelm Bröcker aus Havixbeck.
Der entstandene prächtige Kirchturm stellt bis in die Gegenwart eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Ascheberg dar. Der fast 80 m hohe Turm wurde in den Jahren 1909 bis 1910 im Stil der Neugotik mit einer Fassade aus Sandstein erbaut. Inspiration gaben hier überwiegend die Bauten der Spätgotik mit ihren verspielten und feinen Formen. Architektonisch handelt es sich um ein Werk mit quadratischem Grundriss, gestützt durch vier Pfeiler. Der Turm ist mit acht hohen Fenstern mit spätgotischem Maßwerk versehen. Eine Galerie rundet die Ausstattung des Turms ab. Das spitz zulaufende achteckige Turmdach ist etwa 32 Meter hoch und von vier voluminösen Uhrenhäuschen und Ecktürmen umgeben.
Das Turmportal wird durch eine giebelartige Bekrönung – einen Wimperg – geschmückt. Aus der Werkstatt des Bildhauers Anton Rüller stammen die Statuen, die den Turm schmücken. Die acht Statuen in Höhe der Glockenstube stellen die Heiligen Liudger, Gottfried, Bonifatius, Hubertus sowie die Heiligen Mathilde, Ida, Elisabeth und Anna dar. An der Westseite befindet sich die Statue der Mitpatronin Heilige Katharina und in dem Wimperg des Turmportals die Skulptur des Patrons Heiliger Lambertus. An der Nordseite des Turms sind die Statuen von Maria, Josef und dem Jesuskind eingestellt. Der Standort einiger der Heiligenfiguren wurde mit Bedacht gewählt. So blickt die Skulptur der Hl. Anna im Nordwesten in Richtung Davensberg. Dadurch sollte die Verbundenheit der Ascheberger Kirchengemeinde zur St. Anna-Pfarrei in Davensberg zum Ausdruck gebracht werden. Die Figur des Hl. Hubertus im Nordosten hingegen in Richtung des Waldgebiets Davert ausgerichtet, weil er allgemein als Schutzpatron der Jäger und Schützen angesehen wird.
Der neue Kirchturm wurde am 23. Oktober 1910 vom münsterischen Weihbischof Everhard Illigens feierlich eingeweiht.
Literatur
Löffler, Peter, Zur Geschichte der Pfarrei Ascheberg, in: Katholische Pfarrgemeinde St. Lambertus Ascheberg (Hrsg.), 450 Jahre St. Lambertus Ascheberg, Münster 1974, 9-19.
Müller, Helmut, Ascheberg. Geschichte eines münsterländischen Ortes von den Anfängen bis zur kommunalen Neuordnung 1975, Münster 1978.
Schütte, Reinhard, Ascheberg. St. Lambertus, München/Zürich 1991.
Strahlenmadonna
Kunsthistorische Einschätzung der Strahlenmadonna
Die Entstehung der Pfarrgemeinde
Heilige Katharina
Einführung
Einführung
Kanzel
Chorraum
Strahlenmadonna