Die Veränderungen des Chors bis 1959

Der Chorraum der Ascheberger Pfarrkirche war in letzten Jahrhunderten ganz verschieden ausgestattet und gestaltet. Wie hat der Chor bis 1959 ausgesehen? Hat er sich besonders vom heutigen Chor unterschieden?

;

Die Veränderungen des Chors bis 1959

Die Ausstattung des Chores hat sich im Laufe der verschiedenen Zeitepochen und durch die Entwicklung mehrerer Kunststile verändert. So orientierte sich die Gestaltung an Formen und Motiven des Barocks. Wie die barocke Ausstattung des Chorraumes in Ascheberg genau ausgesehen hat, ist nur mithilfe von Beschreibungen zu rekonstruieren. Mittelpunkt des Chores war ein 10m hoher und 5m breiter Altar aus Holz, dessen Zentrum eine gemalte Darstellung des Heiligen Lambertus war. Unter diesem Gemälde befand sich der Tabernakel, eine Art kunstvoll gestalteter Schrein, in dem die in der Eucharistie geweihten Hostien aufbewahrt werden. Links vom Gemälde des Hl. Lambertus standen Plastiken des Hl. Antonius und des Hl. Hubertus. Auf der rechten Seite befanden sich Plastiken der Hl. Katharina und des Hl. Lambertus.

Orientiert an den Vorstellungen von Ästhetik der Neugotik, die sich durch Spitzbögen und Strebepfeiler charakterisierten, wurde 1885 die barocke Ausstattung des Chores durch eine neugotische Gestaltung ersetzt. Der Chorraum war durch eine Kommunionbank vom Rest der Pfarrkirche abgegrenzt. In der Mitte dieser Abgrenzung befand sich ein Tor mit zwei Türen, durch die der Chor betreten werden konnte. Die Kommunionbank diente nicht nur der Trennung, sondern war zugleich der Ort, an dem sich die Gläubigen zum Empfangen der Kommunion hinknieten, um die Hostie in Form der Mundkommunion zu empfangen. Dabei legte der Kommunionspender die Hostie auf die Zunge der Gläubigen. Die Mundkommunion war bis 1969 die gängige Form des Kommunionsempfangs. Hintergrund war die Überzeugung, dass das Berühren des heiligen Brotes als Jesu Leib nur Geweihten, als Diakonen, Priester und Bischöfen, erlaubt war. Durch die Praxis der Handkommunion verlor die Kommunionbank an Notwendigkeit.

Im Bereich des Chores befanden sich auf der linken und rechten Seite Chorgestühle im neugotischen Stil. An der Ostseite des Chores, an dem heute der barocke Altar steht, waren in den Ecken zwei Figuren aufgestellt. Für den vorherigen neugotischen Altar war mittig der Ostseite ein Fenster eingebaut worden, das besonders den Lichteinfall in den Chor beeinflusste. Dieses Fenster wurde 1959 wieder entfernt, das heißt die Wandöffnung wurde wieder zugemauert. Der Altar stand auf einem dreistufigen Unterbau, auf dem sich die Darstellung eines Kreuzes befand. Rechts und links von einer mittigen Darstellung auf der Altarplatte waren je zwei Figuren platziert, die jeweils unter einem neugotischen Baldachin standen.

Literatur

Schütte, Reinhard, Ascheberg. St. Lambertus, München/Zürich 1991, S.14-15.

Müller, Helmut, Ascheberg. Geschichte eines münsterlandischen Ortes von den Anfangen bis zur kommunalen Neuordnung 1975, Münster 1978, S.223.

Fillitz, Hermann, Art. Reichsinsignien und Reichskleinodien. II. Symbolisches und Ikonographisches, in: LCI Bd.3 (1971), Sp. 531-533.

Chorraum

Die kunsthistorische Einordnung des barocken Hochaltars und des Gemäldes „Christus und die Samariterin“

Die Erklärung der Eucharistie mit christlichem Impuls

tooltip text

Heilige Katharina

Einführung

Einführung

Kanzel

Strahlenmadonna

Chorraum