Chorraum

Als Chor wird der Raum um den Hauptaltar bezeichnet. Am und um den Altar herum feiert der Priester die Eucharistie. Im Glauben der Katholischen Kirche wird in der Eucharistiefeier Brot und Wein zu Jesu Leib und Blut gewandelt. Gläubige begegnen durch das Empfangen der Hostie Jesus Christus. Der Chor ist daher ein ganz besonderer Ort, der kunstvoll gestaltet ist.

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Der Chorraum

von einem Kirchenbesucher 1962 | Sprecher: Anton Füchtling

Ich gehe schon seit vielen Jahren regelmäßig in unsere Kirche – mindestens einmal in der Woche besuche ich die Messe. Ich kenne also die Einrichtung unserer Kirche ziemlich gut. Und viele Jahre lang ist die fast gleich geblieben – aber in letzter Zeit, auch in diesem Jahr 1962, hat sich hier ganz schön was getan. Viele meinen, es sei Zeit für Veränderungen. Wenn ich so überlege, wurde hier in den letzten Jahren ordentlich umgeräumt und verändert. Darüber möchte ich jetzt berichten:

Die größte Veränderung war das Aufstellen des neuen Altars vor drei Jahren. Das war vielleicht eine Arbeit! In der Zeitung haben sie berichtet, dass die Pfarrgemeinde den Altar mit passendem Chorgestühl und passender Kommunionbank im Kunsthandel erstanden hat. Zusammen mit dem Altar hatte man auch ein passendes Altargemälde gekauft. Es nennt sich „Christus und die Samariterin“. Es war gar nicht so einfach, alle diese Kunstobjekte einzubauen. Weil der Altar so groß ist, musste sogar die vor fast 80 Jahren – nämlich 1885 – in die Wand geschlagene Fensteröffnung wieder zugemauert werden. Das Fenster mit dem so schönen Lichteinfall verschwand also. Jetzt aber war der Altar nicht hoch genug für die Chorwand – da haben sie einfach ein Altarteil des alten Altares oben draufgesetzt. Was nicht passt, wird passend gemacht.

Eigentlich ganz nett, dass jetzt alles so perfekt zusammenpasst – ein sehr stimmiges Ansehen.

Besonders die Kommunionbank gefällt mir sehr gut. Es ist sehr besonders, dass wir nun nach vorne treten können, uns auf diese schöne Kommunionbank knien und uns die Kommunionspender die Hostie auf die Zunge legen. Jetzt ist in der Kommunionbank das kunstvoll gestaltete Motiv der Weinranken eingearbeitet. Diese Weinranken finden sich im Hochalter wieder – das meine ich mit Einheit!

Also eine wirklich tolle Errungenschaft der Pfarrgemeinde, diese dreiteilige Ausstattung des Chores.

Nunja, aber etwas störe ich mich an dem Altargemälde. Das muss ein begabter Künstler sein, wenn er die Figuren so detailliert malen konnte. Detailliert, aber auch ziemlich gewagt. Der Künstler hat die Frau am Brunnen doch recht stattlich ausgestattet. Auch wenn wir jetzt im Jahr 1962 nicht mehr so prüde sind wie früher, ist das für meinen Geschmack doch etwas zu freizügig für einen Chorraum.

Der Chorraum ist immerhin der heiligste Ort der Kirche. Hier werden Brot und Wein zu Jesu Leib und Blut. Außerdem wird die Hostie im Tabernakel, einem kunstvoll goldgestalteten Kasten, im Hochaltar aufbewahrt.

Jesu Leib und Blut direkt unter einer Darstellung? Das Gemälde finde ich hier höchst problematisch. Außerdem knien wir beim Empfangen der Hostie auf der Kommunionbank und sind dabei mitten im Gebet.

In aller Freude über die neuen Kunstobjekte aus Amersfoort – ich sollte mit dem Pfarrer sprechen und ihn auf die Darstellung der Dame hinweisen. Da gibt es sicher noch eine andere Lösung…

Weitere Themen:

Die Veränderung des Chors bis 1959

Die kunsthistorische Einordnung des barocken Hochaltars und des Gemäldes „Christus und die Samariterin“

Die Erklärung der Eucharistie mit christlichem Impuls

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Heilige Katharina

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Strahlenmadonna

Chorraum